Haltung statt Huldigung – wie Netzwerken wirklich geht
Warum Beziehungen für Musiker:innen kein Karrieretrick sind – sondern Teil professionellen Arbeitens. Und wie man sie auf Augenhöhe aufbaut.
Gesundheit & Work-life-balance
Warum Musiker:innen mehr mit Spitzensportler:innen gemeinsam haben, als viele denken.
Trainingslager. Regenerationspläne. Mentalcoaches. Arzt:innen, die jeden Muskel kennen.
Alles abgestimmt auf einen einzigen Moment: den Wettkampf.
Allein im Probenraum. Tägliches Üben, mentale Höchstleistung, körperliche Präzision.
Und dann: auf die Bühne. Keine Pause. Kein Team.
Musiker:innen arbeiten auf einem Leistungsniveau das in vielen Bereichen dem von Spitzensportler:innen gleicht.
Doch die Strukturen dahinter? Fehlanzeige.
Künstlerische Freiheit entsteht nicht aus Existenzdruck. Sie entsteht, wenn wir aus einer starken Basis heraus entscheiden können.
Wenn wir Experimente nicht scheuen müssen. Wenn wir wissen: Ich bin frei, weil ich stabil bin.
Geld ersetzt keine Kreativität. Es ermöglicht sie.
Und es darf auch einfach da sein. Ohne Rechtfertigung. Ohne Schuldgefühl.
„Training ist Alltag – nicht Ausnahme.“
Musiker:innen trainieren täglich. Nicht „wenn sie Lust haben“, sondern weil sie müssen. Technische Passagen werden wiederholt, bis sie sitzen. Mikro-Bewegungen optimiert, Ausdruck geschärft.
Das klingt nach Disziplin? Ist es auch.
Die Geigerin Hilary Hahn machte ihre Übe-Routine mit der 100 Day Practice Challenge öffentlich. 100 Tage am Stück üben – mit Video-Dokumentation.
„Ich denke dabei nicht nur an Technik, sondern an mentale Vorbereitung.“
Schon im 19. Jahrhundert sprach Clara Schumann in ihren Briefen davon, auch auf Konzertreisen täglich zu üben – zwischen Auftritten, Kindern und gesellschaftlichen Verpflichtungen.
Sportler:innen haben dafür Trainingspläne, professionelle Begleitung, Regenerationsphasen. Musiker:innen? Nur sich selbst – und oft das ungute Gefühl, dass es nicht reicht.
„Der Körper ist Werkzeug – und Risiko zugleich.“
Viele sehen nur die Finger. Oder die Stimme. Aber Musik entsteht im ganzen Körper.
Was kaum jemand bedenkt: Der Bewegungsapparat ist nicht für stundenlanges Üben im Sitzen oder Stehen gemacht.
Und doch tun Musiker:innen genau das – täglich.
Die Geigerin Isabelle Faust sagt:
„Man muss sich als Musikerin wie eine Tänzerin sehen – der ganze Körper spielt mit.“
Anne-Sophie Mutter geht noch weiter:
„Ich trainiere jeden Tag, wie ein Leistungssportler – sonst halte ich mein Pensum nicht durch.“
Was im Sport längst Standard ist – Bewegungstraining, Prävention, Reha – fehlt im Musikbetrieb oft völlig. Viele Musiker:innen entwickeln Haltungsschäden, Schmerzen oder chronische Überlastungen. Doch statt auf Stopp zu drücken, wird weitergespielt.
„Mentale Stärke ist kein Zufall.“
Der Moment, bevor Du auf die Bühne gehst.
Die Konzentration, wenn das Publikum hustet.
Der Druck, wenn Du weisst: Jetzt zählt’s.
Mentale Stärke entscheidet im Konzert genauso wie im Wettkampf. Nur wird sie im Musikstudium selten trainiert.
Gautier Capuçon, Cellist mit internationalem Renommee, beschreibt es so:
„Man darf den Druck nicht zu nah an sich heranlassen – sonst erstickt er die Freiheit.“
Im Spitzensport ist Mentalcoaching Standard. Sportpsycholog:innen gehören zum Team.
In der Musik? Lampenfieber wird oft tabuisiert – oder pathologisiert. Und wer scheitert, fühlt sich allein.
„Niemand schafft’s allein – oder?“
Erfolg im Sport ist Teamarbeit: Trainer:innen, Physios, Taktik-Coaches, Analyst:innen.
Musiker:innen dagegen übernehmen alles selbst:
Viele sind Einzelkämpfer:innen – auch, weil das System sie dazu macht.
Oft heisst es: „Ich dachte, ich muss das alles allein schaffen.“
Doch das stimmt nicht. Künstlerisches Wachstum braucht Struktur, Austausch und gezielte Unterstützung – nicht nur für Technik, sondern auch für Gesundheit, Zeitmanagement und strategisches Denken.
Niccolò Paganini (1782 – 1840)
Geigenvirtuose und früher Markenstratege.
Paganini war nicht nur musikalisch revolutionär, sondern auch wirtschaftlich voraus: Er liess sich oft in Goldmünzen auszahlen, bestand auf Exklusivverträgen, trat nur unter bestimmten Bedingungen auf – und weigerte sich, für den ’normalen Preis‘ zu spielen.
Ein frühes Beispiel für selbstbestimmte Preisgestaltung und bewusste Selbstvermarktung.
Caroline Schleicher-Krähmer (1794 – 1873)
Erste Solo-Klarinettistin, Geigenvirtuosin und Komponistin.
Als eine der ersten weiblichen Profi-Klarinettist:innen weltweit war sie nicht nur musikalisch wegweisend, sondern auch wirtschaftlich aktiv. In Ihren Erinnerungen beschreibt sie beispielsweise, wie das Musizieren als Trio ihrer Familie einen „guten Sparpfennig“ einbrachte – ein klarer Hinweis darauf, dass Kunst und Einkommen schon damals Hand in Hand gehen konnten.
Ihr Werdegang belegt eindrücklich, dass die Verbindung von Kunst und wirtschaftlicher Selbstbestimmung kein modernes Phänomen ist.
Herbert von Karajan (1908 – 1989)
Dirigent und Medienvisionär mit ökonomischem Weitblick.
Karajan war einer der ersten, der das Potenzial digitaler Medien erkannte – nicht als Selbstzweck, sondern im Dienst einer musikalischen Vision. In enger Zusammenarbeit mit Sony trieb er die Einführung der CD voran, sicherte sich Rechte an Aufnahmen und nutzte seine Produktionen mit den Berliner Philharmonikern, um höchste klangliche Präzision, künstlerische Kontrolle und wirtschaftliche Skalierbarkeit miteinander zu verbinden.
Hildur Guðnadóttir (*1982)
Komponistin, Produzentin und Studioinhaberin.
Die isländische Cellistin und Oscar-Gewinnerin steht für die Synthese aus künstlerischem Anspruch und struktureller Unabhängigkeit. Sie komponiert für Film, Kunst und Konzertsaal – produziert in eigenen Studios und nutzt Kollaborationen strategisch, um kreative Freiheit und wirtschaftliche Tragfähigkeit zu verbinden.
Jacob Collier (*1994)
Multi-Instrumentalist und Architekt einer neuen Künstlerökonomie.
Collier zeigt, dass hochkomplexe Musik und wirtschaftlicher Erfolg sich nicht ausschliessen müssen. Mit YouTube, Community-Building, selbstorganisierter Produktion und Bildungsprojekten hat er ein Modell geschaffen, das sowohl musikalische Tiefe als auch ökonomische Unabhängigkeit möglich macht.
Wer im Sport keine gesunden Strukturen hat, scheitert.
Wer in der Musik auf sich allein gestellt bleibt, brennt oft aus.
Der Unterschied ist nicht die Leistung – sondern das Umfeld.
Es wird Zeit, Musiker:innen nicht nur als Talente zu sehen, sondern als Menschen in Hochleistungszuständen.
Und es wird Zeit, diese Leistung ernst zu nehmen. Mit professioneller Unterstützung, klarem Fokus und nachhaltiger Praxis.
Ich bin nicht Dein Cheerleader. Ich bin Dein Coach.
Du willst nicht noch disziplinierter werden – sondern smarter, klarer, gesünder arbeiten?
Dann begleite ich Dich als Coach, Mentorin und Sparringspartnerin mit einem ganzheitlichen Blick auf Deine künstlerische Arbeit.
Für mehr Wirksamkeit, mehr Leichtigkeit und mehr künstlerische Freiheit.
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