Dr. Nicola Buckenmaier

Zwei ineinandergreifende Federn, die sich gegenseitig stützen – Symbol für Vernetzung auf Augenhöhe.

Netzwerk & Beziehungen

Haltung statt Huldigung.

Allein zu üben gehört zum Alltag. Doch wer immer alles mit sich selbst ausmacht, übersieht leicht, wie viel Kraft in echten Kooperationen und tragfähigen Beziehungen liegt.

„Ich will nicht berechnend wirken.“
„Ich möchte niemandem zur Last fallen.“
„Ich mach‘ lieber einfach gute Musik.“

Solche inneren Sätze stehen oft wie unsichtbare Mauern zwischen uns und neuen Chancen. Besonders im künstlerischen Umfeld hält sich das Vorurteil hartnäckig, dass Netzwerken etwas Unauthentisches sei – als würde man damit seine Integrität verkaufen.

Doch genau das Gegenteil ist der Fall:
Sichtbarkeit lässt sich heute auf viele Arten herstellen – über Social Media, eine gute Website, erfolgreiche Projekte. Aber Sichtbarkeit allein ist nicht genug. Was wirklich trägt, sind Beziehungen.

Wer nicht vernetzt ist, wird seltener empfohlen, eingeladen oder angefragt. Und wer dauerhaft allein agiert, fehlt oft genau dort, wo Entscheidungen getroffen werden: Im Gespräch, im Hinterzimmer, im „Weisst Du jemanden, der…?“

Als professionelle Musiker:innen wollen wir mit unserer Kunst Menschen erreichen.
Wir wollen nicht nur spielen – wir wollen wirken.
Und dafür braucht es nicht nur Reichweite, sondern Rückhalt.

Was zählt: Beziehungen – nicht bloss Reichweite.

Wie in einem guten Ensemble braucht es auch im beruflichen Kontext ein Umfeld, das mitklingt. Das heisst, Menschen, die an einen glauben, die Empfehlungen aussprechen, Chancen weitergeben, Ideen teilen, mitdenken oder einfach mal fragen: „Wie geht’s Dir gerade?“

Kooperation statt Konkurrenz – das ist keine Utopie. Es ist ein Prinzip, das sich bewährt.

Annie Leibovitz (*1949)

Die US-amerikanische Fotografin wurde nicht nur durch ihre ikonischen Porträts bekannt, sondern auch durch ihr frühes Netzwerk zu Redakteur:innen bei ‚Rolling Stone‘ und ‚Vanity Fair‘.

Jean-Michel Basquiat (1960 – 1988)

Der Maler vernetzte sich früh mit Andy Warhol – nicht nur als PR-Coup, sondern als gegenseitige Inspirationsquelle.

Sol Gabetta (*1981)

Die argentinisch-schweizerische Cellistin ist nicht nur eine international gefragte Solistin, sondern auch eine hervorragende Netzwerkerin. Sie hat u. a. das Kammermusikfestival Solsberg Festival gegründet, bei dem sie gezielt junge Musiker:innen mit etablierten Künstler:innen zusammenbringt.

Sie nutzt ihr Netzwerk, um musikalische Begegnungen zu ermöglichen, fördert Talente aktiv und pflegt langfristige Partnerschaften mit Dirigent:innen, Komponist:innen und Veranstalter:innen.

Ihr Beispiel zeigt: Netzwerke können nicht nur Karrieren beflügeln, sondern auch Plattformen für andere schaffen. Gabetta ist nicht Teil eines Netzwerks – sie gestaltet es aktiv mit.

Auf Augenhöhe mit Veranstalter:innen – nicht auf Knien.

In unternehmerischer Hinsicht ist ein funktionierendes Netzwerk das Fundament für Sichtbarkeit und Nachhaltigkeit. Kontakte zu Veranstalter:innen, Journalist:innen, Agent:innen oder Kolleg:innen eröffnen nicht nur Chancen, sondern auch langfristige Partnerschaften.

Wichtig dabei: Es geht nicht ums Anbiedern. Musiker:innen haben etwas zu bieten – künstlerische Qualität, Ideen, Professionalität, gesellschaftliche Kritik und Kreativität. Wer das für sich als Musiker:in verstanden hat, begegnet Veranstalter:innen auf Augenhöhe. Nicht als Bittsteller:in, sondern als Partner:in.
Selbstbewusst. Mit Haltung. Und mit dem Wissen, dass künstlerischer Wert nicht betteln muss.

Geben. Teilen. Mittragen. – So funktioniert ein echtes Netzwerk.

Ein gutes Netzwerk beruht auf Gegenseitigkeit.

Wer immer nur nimmt, wird auf Dauer übersehen. Wer teilt, weiterempfiehlt, aufmerksam zuhört oder praktische Hilfe anbietet, wird wahrgenommen – nicht als Bittsteller:in, sondern als wertvoller Teil des Ganzen.

Netzwerken bedeutet nicht, sich zu verbiegen. Es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen – für die eigene Sichtbarkeit und für den Erfolg anderer.

Denn wer langfristig wirksam sein will, denkt nicht nur an den nächsten Auftritt, sondern an das größere Ganze: eine Kultur des Teilens, Verbindens und Unterstützens.

Wie Netzwerke entstehen.

Netzwerke baut man nicht von heute auf morgen. Sie entstehen durch Begegnung, durch Zuhören, durch Präsenz. Durch Mut, den ersten Schritt zu machen. Durch das ehrliche Interesse an anderen. Und durch den Willen, sich nicht zu isolieren.

Manchmal reicht ein Gespräch beim Festival, ein Gruss auf Social Media, eine E-Mail mit echtem Bezug.

Manchmal ist es eine gemeinsame Probe, ein geteiltes Lampenfieber – oder sogar ein gescheitertes Projekt, das verbindet.

Sich zu vernetzen heisst nicht, sich zu verbiegen.

Fazit: Netzwerke sind Teil professionellen Arbeitens.

Netzwerke sind kein Zeichen von Schwäche – sondern ein Zeichen von Weitsicht.

Wer in der Musikwelt bestehen will, braucht mehr als Talent und Disziplin. Es braucht Sichtbarkeit, Verlässlichkeit und Beziehungen, die tragen.

Sich zu vernetzen heisst nicht, sich zu verbiegen. Es heisst, sich als Teil eines Ganzen zu verstehen.

Als jemand, der nicht nur nimmt, sondern auch gibt.

Als jemand, der nicht wartet, bis Chancen auftauchen – sondern aktiv mitgestaltet, wo Musik sichtbar wird.

Willst Du Dir ein tragfähiges Netzwerk aufbauen
– statt weiter allein zu kämpfen?

Wenn Du ein Netzwerk suchst, das Dich trägt – in künstlerischen, organisatorischen und persönlichen Fragen, dann werde Teil der Artist360°-Community.

Hier vernetzen sich Musiker:innen, die einander weiterbringen wollen.
Mit Offenheit, Erfahrung und dem Willen, gemeinsam mehr zu erreichen als allein.

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